Gerhard Höberth

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Das Monster

(Ein Artikel von mir aus dem Jahre 2019.)

Wir befinden uns mitten in einem evolutionären Prozess.

Dieser Prozess, wenn wir ihn ersteinmal erkannt haben, erscheint uns wie ein Krieg. Und falls wir diesen Krieg gewinnen sollten, wird er als der dritte Weltkrieg in die Geschichte eingehen.

Aber es ist kein Krieg zwischen Nationalstaaten, wie wir ihn bisher kannten. Kriege zwischen Staaten sind nur Symptome des großen Krieges, der sich im Hintergrund abspielt. Und zwar im Hintergrund von allem.
Die Frontlinie zieht sich durch alle Lebensbereiche.

Hier steht sich nicht mehr Mensch und Mensch gegenüber. Es ist etwas Größeres, das uns zu bekämpfen scheint. Etwas, dass wir selbst geschaffen haben. Nicht bewusst, es ist uns evolutionär passiert. Wir haben einen Moloch errichtet, einen virtuellen, globalen Homunkulus. Wir sind die Frankensteins und unser Monster hat sich scheinbar gegen uns gewandt. Und wie das Monster bei Frankenstein, ist es nicht böse, es hat Angst. Diese Angst wird uns töten, wenn wir nichts dagegen tun. Wenn wir als Menschheit überleben wollen, müssen wir uns gegen dieses Ungetüm wehren, auch wenn es selbst eigentlich nur um sein Überleben kämpft. Es wirkt wie eine Missgeburt, eine Schimäre, ein Realität gewordener Albtraum aus Angst und Überlebenstrieb. Aber es ist nur ein System, das sich im Wandel befindet. Es hatte seinen Sinn. Aber jetzt ist Zeit für eine Metamorphose. Unser Empfinden, dass wir dieses Wesen bekämpfen müssen, ist Symptom dieses notwendigen Wandels.

Menschen sind in diesem Krieg zunächst nur Nebenerscheinungen. Sie sind nur Platzhalter, werden nur benutzt. Auch wenn es immer Menschen sind, ja, sein müssen, die für dieses Ungetüm kämpfen, weil es keine anderen Kriegs-Instrumente zur Verfügung hat, so ist es doch von ihnen unabhängig. Menschen sind nur austauschbare Jocker, die genährt werden, solange sie nützlich sind und weggeworfen werden, wenn sie versagen. Umgekehrt jedoch ist es nicht so. Wir sind von diesem Moloch abhängig und das nützt er für seine Zwecke aus. Wir haben nicht gelernt, die unsichtbaren Kräfte zu sehen, die hinter den Dingen stehen, deshalb sehen wir nur die Marionetten, aber nicht die Schnüre, an denen sie hängen. Und unser Kampf gegen die Marionetten nährt das Monster, das die Schnüre steuert. Deshalb braucht es uns. Wir ernähren es mit unserem Kampf gegeneinander. Wir beschuldigen uns gegenseitig, weil wir das Biest nicht sehen, an dessen Schnüre wir hängen. Wir kämpfen gegeneinander und damit alle gemeinsam für das Monster, das uns den Untergang bescheren wird, wenn der Wandel nicht gelingt.

Es scheint verwirrend, wenn ich sage, dass wir nicht überleben werden, wenn wir diesen Kampf nicht gewinnen. Die Bestie benötigt uns als ausführende Organe seines Organismus, warum sollten wir also sterben? Aber das Monster frisst sich selbst auf, es stirbt bereits. Und wenn wir den Krieg nicht rechtzeitig gewinnen, sterben wir mit. Jedoch können wir diesen Krieg nicht gewinnen, solange wir das Monstrum nicht sehen. Wir müssen lernen, die Muster zu erkennen, die es bildet. Die Abhängigkeiten, mit denen es uns steuert und für seine Zwecke instrumentalisiert. Die Strategien, die es uns als Lösungen suggeriert, aus Angst, wir würden es töten, wenn wir die Zusammenhänge begreifen. Es wehrt sich gegen sein Schicksal und daraus wird eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, es wird uns und damit sich aus Angst, die nichts anderes sind als Selbstbeharrungskräfte und starke Homöostasen, töten.

Aber es ist nicht Bösartigkeit oder Menschenhass, was diese Kreatur antreibt. Es ist das Wesen der Kreatur, so wie wir sie geschaffen haben. Ihr Organismus ist blind und dumpf und folgt dem Überlebensinstinkt. Es ist nicht ihr Fehler. Ja, es ist nichteinmal ein Fehler, es ist eine Phase in einem Entwicklungsprozess und wir sind Teil davon, nun in der Position, einen Wandel herbeizuführen. Wir müssen das Monster heilen, das wir geschaffen haben, indem wir es weiterentwicklen und es einer Metamorphose unterziehen. Wir müssen es zu einem überlebensfähigen Organismus umbauen. Dann, und nur dann, haben wir den Krieg gewonnen, wenn wir es schaffen, das Biest zu befrieden, es zu unserem Freund zu machen, es davon zu überzeugen, dass wir seine Freunde sind. Wir müssen unsere gegenseitige Abhängigkeit erkennen und unsere Feindbilder begraben.

Aber wir müssen auch erkennen, wo wir ansetzen müssen, um diese Metamorphose durchzuführen. Es hat keinen Sinn zu versuchen, das Monster zu lieben, wie es ist. Das wäre tödlich. Also müssen wir chirurgisch vorgehen und das rausschneiden, was das Biest krank macht, ohne seine Lebenskraft (und damit auch unsere) zu beeinträchtigen. Dazu ist nötig, seine Anatomie und seine gefährlichen, weil letalen Überlebensstrategien zu kennen.

Das System

Für viele wird unschwer erkennbar sein, dass ich von unserer Wirtschaftsstruktur rede. Vom ewigen Wachstum, dem steigenden Ressourcenverbrauch und der ökologischen Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. Es ist längst ein System mit Eigendynmaik geworden, dessen Strukturen und Gesetze uns entglitten sind. Es ist ein Wesen mit Reizreaktionsmustern, mit einem Sinnesorgan für Cashflow und mit dem unbedingten Trieb, am Leben zu bleiben. Es reicht nicht, Menschen auszutauschen, die Struktur bliebe erhalten. Deshalb hat es auch keinen Sinn, anderen Menschen Vorwürfe zu machen, es bindet nur Energien, die wir an besseren Stellen dringend brauchen.
Wir brauchen diese Wirtschaftsstruktur, um als globale Gesellschaft zu überleben und uns weiter zu entwickeln.
Aber wir brauchen sie anders, weniger tödlich, nachhaltig und bionisch-dezentral.

Ein deutliches Beispiel für den Kampf System gegen Mensch finden wir in der Energiewirtschaft und der globalen Erwärmung. Deshalb möchte ich diesen Industriezweig exemplarisch herausgreifen um einen Teilbereich des Krieges kurz umrissen zu beschreiben, in dem wir gerade stecken:

Die Energiewirtschaft ist der größte Wirtschaftszweig der Welt und wird seit Jahrzehnten von der Fossilenidustrie beherrscht. In den 1960er Jahren kam erstmals der Verdacht auf, dass der Eintrag des CO2 in die Atmosphäre Auswirkungen auf das Kima haben könnte. Ende der 1970 hätte es fast eine internationale Einigung zum Klimaschutz gegeben, wenn nicht die Ölindustrie im letzten Moment bei der US-Regierung interveniert hätte. Danach gab EXXON intern eine Studie in Auftrag, die bestätigte dies und sagte fast exakt die bisher gemessenen Veränderungen voraus. Die einzige Konsequenz die EXXON allerdings daraus zog war, dass sie die Vorschriften für Ölplattformen abänderten , um den zu erwartenden Meerespiegelanstieg einzuplanen. Aber nicht nur Öl- und Kohlefirmen sind vom Klimawandel betroffen. Ganze Staaten, wie ZB Russland , dessen vorwiegender Exportartikel fossile Energie ist, sind davon betroffen (wodurch verständlich wird, dass Russland großes Interesse daran haben muss, den anthropogenen Klimawandel zu verleugnen).

Seit dem Aufkommen der Klimabewegung verfolgt man daher zwei strategische Linien:

1. Leugnen, dass es diese Klimaänderung überhaupt gibt. Dazu wurden Marketingexperten engagiert, um an Fakten Zweifel zu säen
. (Diese Strategie wurde in diesem Jahrtausend schließlich von der rechten Bewegung kopiert und auf verschiedenen Gebieten nachgeahmt.) Einer davon war Marc Morano
, der eine Liste von 400 Wissenschaftlern veröffentlichte, die den anthropogenen Klimawandel bezweifeln. Die Liste enthielt allerdings 44 Wetteransager und 84 Empfänger von Industriegeldern und 70 Personen keinerlei Verbindung zur Klimawissenschaft hatten. Mehrere aufgelistete Forscher hatten keineswegs den menschengemachten Klimawandel bestritten, sondern wurden einfach so auf die Liste gesetzt.
Man bediente sich auch neu gegründeter Thinktanks wie ZB dem Cato Institute, der Hermitage Foundation, das Mercatus Center, das Manhattan Insitute, die Reason Foundation und vor allem das Committee for a Constructive Tomorrow (CFACT), dem auch das EIKE (ein Briefkasten-Institut) nahesteht (mit personellen Überschneidungen).
»Die Strategie der Koch-Brüder folge dem Rat des Meinungsforschers Frank Luntz, dass eine erfolgreiche Kampagne bei den Bürgern ansetzen müsse, sie davon zu überzeugen, dass es in der Wissenschaft keinen Konsens über die Globale Erwärmung gäbe. Organisationen der Kochs stellen über ihre Öffentlichkeitsarbeit eine Plattform für Klimaskeptiker her, insbesondere durch die Heritage Foundation und das Cato Institute.« Sinn dabei war, mit den Fossilen noch lange Geld zu verdienen. Auch die russischen Medien (RT) und ihnen nahestehende Kanäle (hauptsächlich rechte Alternativmedien) befördern den Zweifel am Klimawandel aus ganz nachvollziehbaren Gründen. Aber diese Strategie ist kurzfristig ausgelegt. Auf lange Sicht ist allen klar, dass der Klimawandel nicht zu leugnen ist. Daher gibt es drei Stufen der Leugnung des anthropogenen Klimawandels: 1. den Klimawandel gibt es nicht. 2. der Klimawandel ist nicht vom Menschen gemacht. 3. der Klimawandel hat auch seine guten Seiten.

2. Mit einer andere Strategie verfolgt die Industrie langfristigere Pläne: die Machterhaltung am Energiemarkt. Dazu gibt es zwei Teilstrategien.

    2a. Mit Hilfe von Astroturfing -
    (Der Begriff Astroturfing (engl.; zu deutsch etwa künstliche Graswurzelbewegung) bezeichnet politische Public-Relation, die darauf abzielen, den Eindruck einer spontanen Graswurzelbewegung vorzutäuschen. Ziel ist es dabei, den Anschein einer unabhängigen öffentlichen Meinungsäußerung über Politiker, politische Gruppen, Produkte, Dienstleistungen, Ereignisse und Ähnliches zu erwecken, indem das Verhalten vieler verschiedener und geographisch getrennter Einzelpersonen zentral gesteuert wird.)
    - und finanziellen Zuwendungen werden Naturschutzvereine gegründet oder beeinflusst, um die dezentrale Energieerzeugung durch erneuerbare Energien zu diskreditieren. Das betrifft Windkraftanlagen ebenso wie die Elektromobilität. Ziel ist es, jede dezentrale Versorgung zu verhindern, damit Strategie 2b greift.
    2b: Man versucht, mit Wasserstofftechnologie und E-Fuels bzw. Syntetic-Fuel eine ähnlich zentralistische Infrastruktur aufzubauen, wie für die fossilen Energieträger. Mit Megaprojekten zur Erzeugung und Umformung von Energie, mit dem Transport der Brennstoffe, deren Verteilung und deren Anwendung. Dazu muss die Industrie hauptsächlich auf diese Energieformen eingeschworen werden, damit dem Verbraucher die Alternativen genommen werden. Ziel ist es, eine technische Infrastruktur mit erneuerbaren Energien aufzubauen, die den Geldfluss in den Händen der Fossilenindustrie belässt.
    Dazu ist es nötig, zu verschleiern, dass uns diese Art der Energieversorgung – gegenüber der dezentralen, lokalen Versorgung und Speicherung, welche auch die demokratischen Strukturen stärken würde – dazu nötigt, die fünffache Energiemenge für dieselbe Leistung bereitzustellen. Um uns also über Wasserstoff und/oder E-Fuels mit Energie zu versorgen, müssten wir fünfmal so viele Windräder oder Solaranlagen aufstellen ... oder Atomkraftwerke der 3. Generation. Diese aber benötigen eine Sicherheitsinfrastruktur, welcher einer demokratischen Gesellschaft ebenfalls abträglich ist.

Selbst wenn also die weltweite, gerade aufkeimende Klimabewegung Erfolg hat und die globale Erwärmung von den Regierenden anerkannt wird, ist die Aufgabe für uns nicht beendet. Im Gegenteil, dann beginnt erst die eigentliche Aufgabe dem Moloch Wirtschaft die Macht aus der Hand zu nehmen und sie so umzubauen, dass wir uns und unsere Kultur als Teil der Natur so einfügen können, dass eine technologische und gesellschaftliche Weiterentwicklung (#C2C, #BGE, ...) keine homöostatischen Gegenreaktionen der Natur auslöst die uns von der Bildfläche fegen.

Die Chancen, dass uns das gelingt, sind gering, aber sie sind nicht »Null«.

Gerhard Höberth, September 2019

Der Blutkreislauf des Monsters

Ein lebensnotwendiges Organ des Monsters ist seine Energieversorgung. Es ist der Blutkreislauf, der neben dem Cashflow den Organismus am Leben erhält. Dieses Blut gilt es zu entgiften, denn derzeit, läuft der Kreislauf toxisch.

Jetzt, wo sich die Notwendigkeit des Klimaschutzes langsam im Mainstream durchsetzt, müssen wir umso besser aufpassen. Der Moloch will überleben. Die Schnüre, an denen die Marionetten hängen, werden straffer gezogen. Die Strategien der Metamorphose, zu der sich das Biest gezwungen fühlt, sind vorbereitet. Die Leugnung des Klimawandels war nur der erste Schritt. Es war klar, dass das nicht lange gut gehen wird. Die Strategie der Ölfirmen (und Russland als Energieexporteur) beschränkt sich deshalb nicht auf die Leugnung. Sie ist komplexer. Gerade jetzt setzt sich langsam Stufe 2 durch: »Natürlich gibt es den Klimawandel, aber er ist nicht vom Menschen gemacht.« Falls das dann irgendwann nicht mehr wirken sollte, kommt Stufe drei, die bereits in Vorbereitung ist (siehe Artikel wie: “Mit dem Klimawandel geht die Welt nicht unter” von Bjørn Lomborg): 3. “Natürlich ist der Klimawandel vom Menschen gemacht, aber er hat doch viel mehr gute als schlechte Seiten.”

Das alles dient dem Zeitgewinn. Die Energiewirtschaft ist der größte und umsatzstärkste Wirtschaftszweig. Diesen Cashflow gilt es für das Monster, um jeden Preis zu erhalten. Cashflow ist das Blut, das in seinen Adern zirkuliert. Vorbereitet wird der Umbau der Infrastruktur von Öl auf Wasserstoff (wie aus den Worten Peter Altmaiers bereits zu entnehmen ist) um die bestehenden Machtverhältnisse zu bewahren. Dabei scheint es keine Rolle zu spielen, dass wir dafür die drei- bis fünffache Energiemenge gegenüber einer rein elektrischen Versorgung benötigen. Viele Ölfirmen (vor allem EXXON) machen schon jetzt massiv Werbung für E-Fuels und Wasserstoff, um sich ein grünes Image zu erarbeiten. Es ist aber nicht »grün«, wenn man eine Energieversorgung aufbaut, welche für die gleiche Leistung eine zig-fache Infrastruktur benötigt. Es ist ja nicht nur die Primärenergie höher, sondern auch die infrastrukturelle und administrative Organisation sowie die politische und soziale Machtstruktur. Vor allem, wenn für den erhöhten Energiebedarf dann Atomkraftwerke der 3. Generation gefordert werden - und das wird kommen. Dann ist die Sicherheit ein relevanter Faktor, der eine Infrastruktur der Exekutive rechtfertigt, die auch als Kontrollinstanz für die Überwachung und Durchsetzung anderer für das Biest nötigen und lebenswichtigen Strategien fungieren kann. Dabei ist es ganz leicht einzusehen, dass eine Wirtschaftsstruktur, die auf Verbrennung basiert, keine Zukunft haben kann:
Energiebedarf

Zum Gesamtenergieverbrauch:

Der Gesamtenergiebedarf der Welt (alles eingerechnet: Strom, Öl, Gas, Kohle, ...) lag 2018 bei 166 Petawattstunden (1 PWh = 10^15 Wh), (davon waren ungefähr 25 PWh elektrische Energie [von denen wiederum nur ca 2,5 PWh über 450 Atomkraftwerke erzeugt wurden. Würden wir also unsere Energie über Atomkraft decken wollen, bräuchten wir dazu fast 30.000 Atomkraftwerke.]).
Pro Kopf lag der Durchschnittsbedarf jedes Menschen bei ca. 20 MWh, wobei USA (87 MWh), Europa (40 MWh) und der Nahe Osten (37 MWh) deutlich darüber lagen.

Wenn wir davon ausgehen, dass die Weltbevölkerung sich bei 10 Milliarden Menschen einpendelt, die alle denselben Wohlstand brauchen, dann sollten wir mit einem großzügig berechneten Pro-Kopf-Bedarf von 30 MWh im Jahr auskommen.

Damit kommen wir auf einen Gesamtenergiebedarf von 300 PWh jährlich.

Die Sonne bestrahlt die Erdoberfläche permanent mit einer Energie von 165.770 PW, was einen Energieeintrag der Sonne von jährlich 1,45 Millionen PWh entspricht (10.000 Mal unser derzeitiger Gesamtenergieverbrauch, was bedeutet, dass uns die Sonne in einer Stunde soviel Energie auf die Erde schickt, wie wir in einem Jahr verbrauchen.). Die Energie ist also auch ohne Kernkraft und ohne fossile Energieträger da und kann mit PV-Anlagen, Windrädern, Wasserkraft und Wellenkraftwerken geerntet werden.

Und da ist Geothermie noch gar nicht mit eingerechnet (90% der Masse jener Kugel, auf der wir leben, ist heißer als 1.000°C, der Erdkern hat 6.000°C)
Und auch die Gezeitenkraftwerke nutzen eine andere Energie, die zusätzlich existiert, die Schwungkraft des Mondes.

Ebenfalls nicht eingerechnet sind Effizienzsteigerungen: Am Beginn der industriellen Revolution lag die Effizienz des Energieeinsatzes bei 3%. Das heißt, nur 3% der aufgewendeten Energie wurde tatsächlich in produktive Leistung umgesetzt. 97% gingen durch Umwandlungsprozesse und Bereitstellungsmaßnahmen verloren. Durch immer bessere Technik wurde diese Effizienz bis zum Jahre 2018 auf 14% gesteigert. Es gehen heute immer noch 86% des Energieaufwands für Prozesse verloren, die keinen Mehrwert erzeugen.

Mehr ist mit der Technik von Verbrennung und Wärme technisch nicht machbar. Und dabei ist es egal, ob wir Erdöl verbrennen oder Erdgas, mit Kernkraft Wasser erhitzen oder Elektrizität in Wasserstoff umwandeln, um es danach zu verbrennen, um wieder Wasser daraus zu machen. 14% ist die physikalische Grenze, an der ein Optimum an Energieeffizienz erreicht ist.

Anders ist das bei Erneuerbaren Energien, bei denen lediglich zur Herstellung der Anlagen Energie aufgewendet werden muss, während der Betrieb Null Grenzkosten hat. Richtet man die Energieversorgung darauf aus, dass Elektrizität direkt gebraucht wird, geht kaum Energie durch Umwandlung verloren. Das macht Elektrizität sogar im Wärmesektor effizienter als jede Verbrennung (zB durch Eisspeicher und Wärmepumpen). Nach neuesten Berechnungen geht man von einer damit erreichbaren Energieeffizienz von bis zu 60% aus (http://www.garrisoninstitute.org/downloads/ecology/cmb/Laitner_Long-Term_E_E_Potential.pdf) .

Wenn wir also den Primärenergie-Einsatz von 166 PWh von 2018 auf 300 PWh für die Zukunft hochrechnen und danach die Effizienzsteigerung von 14% auf 60% berücksichtigen, fällt der Primärenergiebedarf für einen weltweiten Wohlstand auf 70 PWh ab, also nur etwas über 40% des Energiebedarfs von 2018.

Aber nur dann, wenn wir verhindern können, dass sich alte Strukturen mithilfe der Wasserstofftechnik erhalten können. Denn wenn wir auf Wasserstoff setzen, verringert sich unser Energiebedarf nicht auf 40%, sondern erhöht sich auf 350%! 

Die strukturelle Gewalt, die derzeit Mensch und Natur unterdrückt, kann nur aufgelöst werden, wenn sich dezentrale Energieversorgung OHNE Verbrennungstechnik durchsetzt.

Dem steht allerdings noch der massive Marketingeinsatz der bestehenden wirtschaftlichen und politischen Machtstrukturen entgegen.