Gerhard Höberth

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Analytischer Idealismus vs. Evolutionärer Idealismus

Analytischer Idealismus

Bernardo Kastrups Theorie des „Analytischen Idealismus“ ist eine philosophische Perspektive, die die Natur der Realität und das Bewusstsein auf eine Weise erklärt, die für viele Menschen intuitiv einleuchtend sein kann.
Er basiert auf der Annahme, dass Bewusstsein die grundlegende Realität ist und die physische Welt eine Erscheinung innerhalb dieses Bewusstseinsfeldes darstellt. Wichtige Aspekte dieser Philosophie sind:


1. Primäre Realität des Bewusstseins: Bewusstsein ist die grundlegende Substanz der Realität.
2. Dissoziation des Bewusstseins: Individuelle Subjekte entstehen durch die Dissoziation eines universellen Bewusstseins.
3. Gehirn als Filter: Das Gehirn fungiert als Filter, der die grenzenlose Natur des universellen Bewusstseins auf individuelle Erfahrungen beschränkt.
4. Phänomenologische Grundlage: Diese Theorie stützt sich auf die unmittelbare Erfahrung des Bewusstseins und dessen primäre Rolle in der Realität.

Bewusstsein als Fundament der Realität
Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Ansicht des physikalischen Realismus, der besagt, dass die physische Welt unabhängig vom Bewusstsein existiert, argumentiert Kastrup, dass das Bewusstsein die grundlegende Realität ist. Alles, was wir erleben – unsere Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen – geschieht im Bewusstsein. Die physische Welt, wie wir sie kennen, existiert nur insofern, als sie von Bewusstsein wahrgenommen wird.
Die Illusion des materiellen Universums
Kastrup schlägt vor, dass das, was wir als materielle Welt wahrnehmen, eine Art Erscheinung oder Manifestation des Bewusstseins ist. Dies bedeutet nicht, dass die physische Welt nicht real ist, sondern dass ihre Realität eine andere Basis hat – sie ist keine unabhängige, äußere Substanz, sondern ein Phänomen innerhalb des Bewusstseins.
Geteiltes Bewusstsein und individuelle Erfahrungen
Ein zentraler Aspekt des analytischen Idealismus ist die Idee, dass es ein universelles Bewusstsein gibt, das die Quelle aller individuellen Bewusstseinsformen ist. Jeder von uns erlebt eine einzigartige Perspektive dieses universellen Bewusstseins. Unsere individuellen Erfahrungen und Identitäten sind wie verschiedene Ströme innerhalb eines großen Ozeans – sie sind real und einzigartig, aber sie alle gehören zu demselben umfassenden Bewusstseinsfeld.
Das Gehirn als Filter
Statt das Gehirn als Erzeuger von Bewusstsein zu sehen, betrachtet Kastrup es als einen Filter oder Kanal, der das universelle Bewusstsein begrenzt und spezifische, individuelle Erfahrungen ermöglicht. Das Gehirn strukturiert und formt unsere Wahrnehmungen, aber es erschafft nicht das Bewusstsein selbst. Diese Perspektive kehrt das traditionelle materialistische Verständnis um, das behauptet, dass das Bewusstsein ein Produkt neuronaler Aktivität sei.
Empirische und philosophische Belege
Kastrup stützt seine Theorie sowohl auf philosophische Argumente als auch auf empirische Daten aus der Neurowissenschaft und der Quantenphysik. Er argumentiert, dass viele Phänomene, die im Rahmen des materialistischen Paradigmas schwer zu erklären sind – wie beispielsweise Nahtoderfahrungen oder bestimmte Quantenphänomene – leichter verständlich werden, wenn man das Bewusstsein als primär und die physische Welt als sekundär betrachtet.

Soweit so gut. Aber es beschreibt die Welt und unsere Erfahrungen von der Welt in einem statischen Zustand.
Es erklärt noch nicht, wie dieser Zustand aus dem Bewusstseinsfeld entstanden ist.
Die Frage ist, wie sich die Welt der dissoziierten Subjekte aus dem einheitlichen Bewusstseinsfeld heraus entwickelt hat?

Bernardo Kastrup hat sich auch mit der Frage beschäftigt.
Seine Theorie bietet eine Erklärung, die sowohl philosophische als auch metaphorische Elemente umfasst, um diesen Übergang zu verdeutlichen.

Dissoziation des Bewusstseins
Kastrup verwendet die Metapher der Dissoziation, um zu erklären, wie individuelle Bewusstseinsströme aus einem einheitlichen Bewusstseinsfeld entstehen können. Dissoziation ist ein Begriff aus der Psychologie, der beschreibt, wie sich ein Bewusstsein in verschiedene, voneinander getrennte Identitäten oder Persönlichkeiten aufspalten kann. Kastrup argumentiert, dass das universelle Bewusstsein ähnliche Prozesse durchlaufen könnte, wodurch unterschiedliche, individuelle Bewusstseinsströme entstehen.
Metapher des Träumens
Eine andere nützliche Metapher, die Kastrup verwendet, ist die des Träumens. Stellen Sie sich vor, dass das universelle Bewusstsein träumt. Innerhalb dieses Traums kann es verschiedene Traumfiguren und -persönlichkeiten geben, die alle voneinander getrennt erscheinen, aber in Wirklichkeit Aspekte des träumenden Bewusstseins sind. Diese Traumfiguren sind sich ihrer gemeinsamen Quelle – des träumenden Bewusstseins – nicht bewusst und erleben sich als unabhängige Entitäten.
Der Mechanismus der Dissoziation
Um den Mechanismus dieser Dissoziation genauer zu erklären, nutzt Kastrup Ansätze aus der Quantenphysik und der Neurowissenschaft. Er schlägt vor, dass komplexe neuronale Netzwerke im Gehirn als Filter fungieren, die das universelle Bewusstsein auf spezifische, individuelle Erfahrungen begrenzen. Diese Filterung kann als eine Form der Dissoziation verstanden werden, bei der das universelle Bewusstsein in unterschiedliche subjektive Perspektiven zerlegt wird.
Entstehung der physischen Welt
Die physische Welt, wie wir sie erleben, ist demnach eine kollektive Manifestation dieser individuellen Bewusstseinsströme. Kastrup erklärt, dass die scheinbar objektive physische Realität das gemeinsame Produkt aller dissoziierten Bewusstseinsströme ist. Diese Sichtweise berücksichtigt die Interaktionen und Überlagerungen der verschiedenen individuellen Perspektiven, die zusammen ein kohärentes Bild der Welt formen.
Evolution und Entwicklung
Auch der Prozess der Evolution kann in diesem Rahmen verstanden werden. Die Evolution der physischen Welt und der Lebewesen darin ist eine Entwicklung innerhalb des universellen Bewusstseins, die durch die Wechselwirkungen und Selbstorganisation der dissoziierten Bewusstseinsströme vorangetrieben wird. Diese Perspektive vereint biologische und physikalische Prozesse mit einer tieferen, metaphysischen Grundlage.

Aber noch gibt es ein Problem mit dieser Vorstellung: Damit ein Gehirn als Filter wirken kann, muss es bereits existieren.
Demnach muss die Dissoziation schon vollendet sein, bevor der Mechanismus wirkt, der die Dissoziation verursacht.

Um dieses Problem zu adressieren, bietet Kastrup eine detailliertere Perspektive, die versucht, diese scheinbare Zirkularität zu lösen.
Die Rolle des Gehirns als sekundärer Mechanismus
Kastrup stellt klar, dass das Gehirn nicht der primäre Ursprung der Dissoziation ist, sondern ein sekundärer Mechanismus innerhalb des bereits dissoziierten Bewusstseinsfeldes. Das bedeutet, dass die Dissoziation des Bewusstseins zuerst auf einer fundamentalen Ebene stattfindet und das Gehirn dann als ein Mittel agiert, um diese Dissoziation aufrechtzuerhalten und zu verstärken.
Primäre Dissoziation
In Kastrups Theorie erfolgt die primäre Dissoziation auf einer tieferen, prä-physikalischen Ebene des Bewusstseins. Diese Dissoziation ist ein spontaner oder intrinsischer Prozess des universellen Bewusstseins, der nicht von physischen Mechanismen abhängt. Diese primäre Dissoziation führt zur Entstehung von individuellen Bewusstseinsströmen, die dann die Grundlage für die physische Welt und die physischen Strukturen, einschließlich des Gehirns, bilden.
Emergenz der physischen Strukturen
Nachdem die primäre Dissoziation stattgefunden hat, entstehen physische Strukturen wie das Gehirn als Manifestationen der individuellen Bewusstseinsströme. Diese physischen Strukturen dienen dann als Filter, die die individuellen Erfahrungen weiter definieren und begrenzen. Das Gehirn ist demnach ein Produkt der Bewusstseinsdissoziation und kein ursächlicher Auslöser.
Metapher der Traumlogik
Um diese Idee zu verdeutlichen, verwendet Kastrup erneut die Metapher des Träumens. In einem Traum kann eine Person verschiedene Figuren und Objekte erleben, die eine eigene Realität zu haben scheinen. Diese Figuren und Objekte sind jedoch Manifestationen des träumenden Bewusstseins und nicht unabhängig davon. Ähnlich sind die physischen Strukturen in unserer Welt Manifestationen des universellen Bewusstseins, die nach der primären Dissoziation entstanden sind.

Aber daraus abgeleitet könnte man behaupten, dass in dieser Theorie die primäre Dissoziation, also die Ontogenese des individuellen Subjekts, ein primärer Schöpfungsakt des einheitlichen Bewusstseinsfeldes darstellt.
Die primäre Dissoziation als kreativer Akt
Die primäre Dissoziation kann als eine kreative Handlung des universellen Bewusstseins betrachtet werden, durch die individuelle Bewusstseinsströme entstehen. Diese Dissoziation ist keine zufällige Spaltung, sondern ein bewusster Prozess, der die Grundlage für die Vielfalt der subjektiven Erfahrungen bildet. In diesem Sinne könnte man sie als eine Art „ontogenetischen“ Akt des Bewusstseinsfeldes betrachten, ähnlich dem Konzept einer Schöpfung im traditionellen Sinne.

Das wäre alles kein Problem, wenn Kastrup nicht eine Grenze ziehen würde zwischen lebendigen Wesen mit Innenperspektive und der unbelebten Materie. Diese Grenze meint er aufgrund seiner Interpretation des Bewusstseins und seiner Manifestationen in der physischen Welt ziehen zu müssen. Deshalb betrifft die primäre Dissoziation bereits komplexes Bewusstsein. Es fehlt daher die Erklärung, wie dieses kompxe Bewusstsein entstanden ist. Kastrup stützt seine Theorie stark auf phänomenologische Daten, d.h. auf die unmittelbare Erfahrung des Bewusstseins. Er argumentiert, dass lebende Wesen, insbesondere Menschen, durch ihre bewussten Erfahrungen eindeutig belegen, dass sie ein subjektives Bewusstsein besitzen. Unbelebte Materie, wie Steine oder Maschinen, zeigen keine Anzeichen eines solchen subjektiven Erlebens und keine Indikatoren für Bewusstsein in derselben Weise wie lebende Organismen. Natürlich mischt er damit die Kategorien von Holon, Haufen und Artefakte. Aber selbst wenn er bei Holonen lbeiben würde, kann er nicht anerkennen, dass unterhalb einer Kompexitätsgrenze Holons eine Innenperspektive haben könnten. Kastrup argumentiert, dass Bewusstsein eine gewisse strukturelle Komplexität voraussetzt, die in lebenden Organismen vorhanden ist. Gehirne und neuronale Netzwerke sind Beispiele für solche komplexen Strukturen, die als Filter für das universelle Bewusstsein fungieren. Unbelebter Materie fehlt diese strukturelle Komplexität, weshalb sie nicht als Träger eines subjektiven Bewusstseins betrachtet wird.

Kastrup betrachtet Organismen, die Anzeichen von Leben und Bewusstsein zeigen, als Träger von Bewusstsein. Dies umfasst Menschen, Tiere und möglicherweise auch Pflanzen oder andere einfache Lebensformen. Steine, Flüsse, Planeten und andere nicht-lebende physikalische Objekte werden als Erscheinungen innerhalb des Bewusstseinsfeldes betrachtet, aber nicht als Träger von Bewusstsein. Ihre Existenz und Eigenschaften sind für bewusste Wesen virtuell, das heißt, sie existieren als Teile der physischen Welt, wie sie von lebenden, bewussten Wesen wahrgenommen wird.
Für Kastrup existiert unbelebte Materie nur insofern, als sie im Bewusstsein der lebenden Wesen wahrgenommen wird. Ihre Existenz ist also „virtuell“ im Sinne, dass sie keine unabhängige Realität hat, sondern eine Erscheinung innerhalb des Bewusstseins ist. Diese Sichtweise bedeutet, dass unbelebte Materie keine eigene innere Erfahrungswelt oder Bewusstsein hat. Sie existiert als ein Teil der physischen Welt, wie sie von bewussten Subjekten erlebt wird, aber nicht darüber hinaus.

Aber welche Natur hat dann die Welt in der Zeit zwischen dem Urknall und dem Zeitpunkt der ersten Entstehung eines mit innerem Erleben begabten Lebewesens? Und wie erklärt sich die Entwicklung des Kosmos bis zu jener Komplexität, die Leben und Bewusstsein als Voraussetzung hat?

Interaktion von Bewusstsein und Materie
Die Entwicklung des Universums, einschließlich der Entstehung von Galaxien, Sternen und Planeten, muss als eine Art von kontinuierlicher „Schöpfung“ betrachtet werden, die aus den Prinzipien des universellen Bewusstseins heraus erfolgt. Sobald bewusste Wesen entstehen, erfassen und interpretieren sie diese Prozesse als Teil ihrer Realität. Das Bewusstsein verleiht diesen Prozessen Bedeutung und Substanz. Aber selbst in den frühesten Phasen des Universums gab es keine völlige Abwesenheit von Bewusstsein, sondern möglicherweise nur eine sehr diffuse oder rudimentäre Form davon. Das bedeutet, dass das universelle Bewusstsein schon immer präsent war und die physische Realität als eine seiner Erscheinungen betrachtet werden muss. Die Entwicklung des Kosmos hin zu einer Komplexität, die Leben und Bewusstsein ermöglicht, kann als ein kontinuierlicher Prozess innerhalb des universellen Bewusstseins verstanden werden. Das universelle Bewusstsein manifestiert sich in verschiedenen Formen und Strukturen, die im Laufe der Zeit immer komplexer werden. Diese Entwicklung spiegelt sich in den physikalischen Prozessen wider, die wir als Evolution des Universums und des Lebens kennen.

Aber welche Implikationen hat eine solche Sichtweise? Es bedeutet, dass es innerhalb des einheitlichen Bewusstseinsfeldes bereits Entwicklungen und Strukturierungen geben muss, bevor sich das Feld dissoziiert um die ersten getrennten Subjekte zu erschaffen. Bevor es zur Dissoziation in individuelle Bewusstseinsströme kommt, finden im universellen Bewusstseinsfeld bereits prä-physische Entwicklungen statt. Wie aber kann sich ein einheitliches Feld ohne Dissoziation strukturieren? Wie hat man sich diese Dynamiken vorzustellen? Welche Art von Welt wird innerhalb eines sich dynamisch strukturierenden Bewusstseins erzeugt, wenn es keinerlei dissoziierter Beobachter gibt? Welcher Natur sind dann die entstehenden Strukturen? Bedarf es nicht einer Abgrenzung und bedarf nicht jede Abgrenzung einer Dissoziation, damit sich inerhalb eines einheitlichen Feldes Strukturen bilden können? Eine Struktur muss adressierbar sein. Also braucht sie unterscheidbare Dimensionen. Wie entstehen aber unterscheidbare Dimensionen? Durch Dissoziation. Kastrup könnte dieses Problem umgehen, wenn er den Panpsychismus anerkennt.

Aber er lehnt den Panpsychismus ab, weil er einige zentrale philosophische Probleme damit sieht, die aus seiner Sicht nicht zufriedenstellend gelöst werden können.
Kastrup argumentiert, dass der Panpsychismus eine ontologische Kohärenz vermissen lässt. Panpsychismus besagt, dass Bewusstsein eine grundlegende Eigenschaft aller materiellen Bestandteile des Universums ist. Das bedeutet, dass sogar subatomare Teilchen ein gewisses Maß an Bewusstsein haben. Kastrup sieht darin das Problem, dass es schwierig ist, eine kohärente Erklärung dafür zu finden, wie diese vielen kleinen bewussten Einheiten zu einem kohärenten, einheitlichen Bewusstsein führen, wie wir es erleben. Ein zentrales Problem des Panpsychismus ist das sogenannte Kombinationsproblem. Dieses Problem bezieht sich auf die Frage, wie aus den vielen kleinen, elementaren Bewusstseinsformen ein einziges, vereintes Bewusstsein entsteht, wie es bei menschlichen oder tierischen Subjekten der Fall ist. Kastrup argumentiert, dass der Panpsychismus keine befriedigende Antwort auf dieses Problem bietet.
Aber er bietet mit seinem analytischen Idealismus doch genau die Antwort auf die Frage, wie sich das Kombinationsproblem lösen ließe.

Evolutionärer Idealismus

In meiner Theorie des "Evolutionären Idealismus" gehe ich genau diesen Weg. Darin versuche ich eine Synthese aus Idealismus, Materialismus, Panpsychismus und Dualismus zu erreichen und stelle folgende Kernthesen auf:

1. Kontinuierliche Bewusstseinsentwicklung: Das Bewusstseinsfeld dissoziiert sich, um Subjekte auf jeder Integrationsstufe zu erschaffen, beginnend bei Raumquanten bis hin zu komplexen Lebensformen.
2. Keine Trennung zwischen lebender und toter Materie: Bewusstsein ist in allen Formen von Materie präsent, es gibt keine grundsätzliche Unterscheidung zwischen lebender und toter Materie.
3. Kausale Bottom-up-Entwicklung: Subjekte entwickeln sich von einfachen zu komplexen Strukturen, analog zur Vorstellung der materialistischen Wissenschaft.
4. Teleologischer Top-Down-Sog: Subjekte entwickeln sich entlang einer chaotischen Form zu Attraktoren der höheren Komplexität und der höheren Bewusstsein.
5. Zwei Kräfte Ontologie: Die dualistischen Perspektiven der Innen- und Außenschau gliedern die Welt in kausale Materie (bewusstsein von Außen) und teleologisches Bewusstsein (Materie von innen). Vor der Existenz und nach dem Tod zerfällt Materie in Einzelteile und synthetisiert Bewusstsein zur Ganzheit.
5. Vereinigung von Ontologien: Der Evolutionäre Idealismus versucht damit, die Stärken von Idealismus, Materialismus, Panpsychismus und perspektivischen Dualismus zu vereinen und somit eine Meta-Ontologie zu schaffen.

Warum der Evolutionäre Idealismus eine umfassendere Philosophie darstellt

Integration von vier großen Ontologien
Der Evolutionäre Idealismus vereint die Kernelemente des Idealismus, Materialismus, Panpsychismus und Dualismus und bietet eine kohärente Meta-Ontologie:
- Idealismus: Die Welt als Vorstellung im Bewusstsein.
- Materialismus: Die physische Realität und deren Gesetze werden nicht negiert, sondern neben dem Bewusstsein als gleichberechtigte Manifestationen des einheitlichen Bewusstseinsfeldes gesehen.
- Panpsychismus: Jede Form von Materie trägt Bewusstsein in sich, was eine kontinuierliche Bewusstseinsentwicklung ermöglicht.
- Perspektiven Dualismus: Erkennen der Notwendigkeit einer tiefen Verbindung zwischen Bewusstsein und Materie ohne die Trennung in zwei unabhängige Substanzen.

Vermeidung des Kombinationsproblems
Durch die Annahme, dass Bewusstsein auf jeder Stufe der Materie existiert und sich kontinuierlich zu komplexeren Formen entwickelt, wird das Kombinationsproblem des Panpsychismus vermieden. Es gibt keinen Bruch zwischen einfachen und komplexen Formen des Bewusstseins, da sich komplexe Systeme aus Materie immer bottomup entwickeln, während die Innenperspektive topdown entsteht.

Kontinuierliche und kohärente Entwicklung
Der Evolutionäre Idealismus bietet eine lückenlose Erklärung für die Entwicklung des Bewusstseins von den einfachsten physikalischen Entitäten bis hin zu komplexen Lebewesen. Dies stellt eine kohärente Entwicklungslinie dar, die sowohl wissenschaftlich als auch philosophisch nachvollziehbar ist.

Abkehr von vordefinierten Strukturen
Im Gegensatz zum Analytischen Idealismus benötigt der Evolutionäre Idealismus keine Annahme von vordefinierten Strukturen des Bewusstseinsfeldes. Bewusstsein und materielle Komplexität entwickeln sich bottom-up, basierend auf natürlichen Prozessen und Wechselwirkungen, entlang von nicht vordefinierten Soglinien teleologischer Attraktoren.

Fazit
Der Evolutionäre Idealismus stellt eine umfassendere Philosophie dar, da er eine lückenlose, konsistente und voraussetzungslose Ontologie bietet. Er vereint die Stärken verschiedener philosophischer Positionen und ermöglicht eine kohärente Erklärung der Realität, die sowohl das Bewusstsein als auch die physische Welt berücksichtigt. Diese Meta-Ontologie könnte somit eine tiefere und umfassendere Sicht auf die Natur der Existenz bieten und die bestehenden philosophischen und wissenschaftlichen Paradigmen erweitern.