Gerhard Höberth

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Holozellen

   

(Nein, der Begriff stammt nicht aus Star Trek und bezeichnet kein Einzelzimmer am Holodeck ;-)

Holozellen sind im Evolutionären Idealismus die „Bausteine“ des Kosmos.
Der Name leitet sich aus mehreren Quellen ab:
  • Dem holon, nach Arthur Köstler aber vor allem in der Interpretation von Ken Wilber.
  • Von den zellulaere-automaten.
  • Von Holographie.
Außerdem gibt es eine thematische Verwandtschaft mit dem Begriff der Monaden von G. W. Leibniz, den Events von A. N. Whitehead und dem buddhistischen Dharmas.
Gleichzeitig gibt es aber auch Definitionsunterschiede zu diesen Modellen.

Die Gemeinsamkeiten:

Holon:

Ebenso wie beim Konzept der Holons besteht die Wirklichkeit aus nichts anderem als aus Holozellen. Insofern sind sie mit den Holonen identisch. Jede Holozelle ist eine Ganzheit, die aus Teilen besteht und Teil einer höheren Ganzheit ist. Die Welt besteht aus einer hierarchischen Gliederung von ineinander verschachtelten Holozellen.


Zelluläre Automaten:
Die Gemeinsamkeit mit den zellulären Automaten liegt darin, dass die zukünftigen Zustände der einzelnen Zellen von den gegenwärtigen Zuständen der Zellen sowie der ihrer Nachbarn und den Interaktionen zwischen diesen Zellen abhängig ist. Durch ihre gegenseitige lokale Beeinflussung weben Holozellen den Raum und die lineare Zeit und erzeugen die kausalen Zusammenhänge.


Holographie:
Wie in der Holographie jeder Bildpunkt die Gesamtheit des Bildes aus einer bestimmten Perspektive beinhaltet, so sind Holozellen der ganze Kosmos aus einer individuellen raumzeitlichen Perspektive.


Monaden:
Wie die Monaden sind Holozellen einzelne, subjektive Wesen mit individueller Perspektive auf den Kosmos, die den Kosmos aus dieser subjektiven Perspektive spiegeln.


Events und buddhistische Dharmas:
Sowohl die Events von Withehead als auch der buddhistsiche Begriff der Dharmas bezieht sich auf die grundlegenden, nicht weiter reduzierbaren Elemente der Erfahrungswelt. Es sind subjektive Atome. Im Gegensatz zu den objektiven Atomen besitzen sie aber keine Substanz. Sie sind die letzten Bestandteile allen Seins, aus denen alles zusammengesetzt ist. Events und Dharmas sind die Atome der Phänomenologie. Sie sind aber auch nichts lebendiges wie die Monaden, sondern unbelebt. Ein einzelnes Event oder Dharma ist auch nichts Dauerhaftes, sondern etwas, das kurz aufblitzt und sofort wieder vergeht. Das Universum besteht aus einem permanentem Strom einzelner Events bzw. Dharmas.


Die Gemeinsamkeit mit der Holozelle besteht darin, dass alles Existierende aus diesen winzigen Ereignissen – besser: Erfahrungen – aufgebaut ist.


Die Unterschiede:

Holon:
Anders als beim Holon ist die Holozelle kein wirklicher Teil. Ihre Teilheit gründet sich lediglich auf der Einteilung der Wirklichkeit. Die Holozelle ist immer der gesamte phänomenale Kosmos, der jedoch in die vier Kategorien „vergangenes Ich“, „zukünftiges Ich“, „vergangene Außenwelt“ und „zukünftige Außenwelt“ eingeteilt wird. Diese subjektive und einmalige Einteilung macht die Individualität der Holozelle aus. Jede hierarchische Struktur ergibt sich dadurch, dass andere Holozellen entweder im Bereich Ich oder im Bereich Rest der Welt angesiedelt werden.


Zelluläre Automaten:
Der Unterschied zu den zellulären Automaten liegt in der hierarchischen Verschachtelung der Holozellen und vor allem darin, dass die Zustände und Einflüsse keine physikalischen oder mathematischen sind, sondern Erfahrungen, seelische Zustände von Bedeutungen. Somit kann der selbe Einfluss von Außen unterschiedliche Wirkungen auf eine Holozellen haben, wenn der innere Zustand der Holozelle den Einfluss unterschiedlich auffasst.


Holographie:
Der Unterschied zwischen den Holopixel und der Holozelle besteht darin, dass die Pixel einer holographischen Abbildung von einander unterschieden werden müssen während die Holozellen alle miteinander identisch sind und sich nur durch ihre subjektiven Perspektiven von einander unterscheiden.


Monaden:
Im Gegensatz zu Monaden sind Holozellen nichts Ewiges, Unveränderliches. Sie entstehen als winzige (elementare) Events und enden als Alleinheit-Gottes. Dazwischen durchlaufen sie eine evolutionäre Metamorphose.


Events und buddhistische Dharmas:
Ein Unterschied zum Konzept der Holozelle liegt im Fehlen einer hierarchischer Struktur. Während Events und Dharmas einfach dahinströmen, können Holozellen komplexe Strukturen bilden. Holozellen sind nur auf der untersten hierarchischen Ebene mit Events und Dharmas identisch. Zudem sind Events und Dharmas leblose, physikalische Ereignisse, während die Holozelle eine lebendige „Seele“ darstellt.

Holozellen konstituieren den Kosmos:

Eine Holozelle ist Projektion und Projektor gleichermaßen. Einerseits ist sie nichts anderes als eine Projektion des Kosmos, aber andererseits ist der Kosmos selbst nichts anderes als ein Konsens aller Projektionen (Erwartungshaltungen) der in ihm enthaltenen Holozellen.
Der Kosmos ist eine sich selbst organisierende Bedeutungsprojektion.
Die hierarchische Gliederung der Holozellen (z.B.: Subparton, Parton, Brane, String, Quark, Proton, Atom, Molekül, Zelle, Organismus, ...) ist gleichzeitig Abbild
  • einer zeitlichen Gliederung
  • einer Komplexitätssteigerung
  • des Zeitpfeils
  • einer Bewusstseinssteigerung
  • einer Steigerung des Freiheitsgrades

WICHTIG: Auch wenn die Erwartungshaltung der Holozelle Mensch den Inhalt des Kosmos mit-konstituiert, bedeutet das nicht, dass wir uns unsere Wirklichkeit in dem Ausmaß erträumen, wie es im Positiv Denken propagiert wird. Die Freiheit des Träumens der Wirklichkeit gelingt nur in dem eng gesteckten Rahmen, welche durch die Projektionen und Erwartungshaltungen jener Holozellen vorgegeben werden, die in der Hierarchie unter dem Menschen stehen, denn aus ihnen setzt sich die Holozelle Mensch zusammen. Dieser Zusammenhang wird im PunktFreiheit und Notwendigkeit näher erklärt.

In Geburt und Tod erleben die Holozellen eine Drehung der Raum-Zeit-Interpretation. Dies ist der sogenannte Infospin, dessen Funktion den Stoff der (physikalischen) Raumzeit webt.